Als ich in jungen Jahren vor der Wahl stand, meinem Herzen oder dem Verstand zu folgen, habe ich mich für Letzteren entschieden.
Mit 19 Jahren wusste ich noch nicht, welche Bestimmung für mich bereitstand, was meine Lebensaufgabe wäre oder ich in die Welt hinaustragen sollte. Damals habe ich mich für die Technik und gegen Geist & Seele entschieden. Obwohl ich großes Interesse dafür entwickelt hatte, wusste ich ganz einfach nicht, was ich mit einer Ausbildung in Psychologie arbeiten und vor allem wie ich ein Studium schaffen sollte. Nach einem Praktikum im Labor, hatte ich schon einen Einblick in die Aufgaben einer Chemotechnikerin gewonnen und es war mir vertrauter, diese Richtung einzuschlagen. Vor allem aber sollte mir der Job meine Freizeit finanzieren, daher gut bezahlt sein und ein renommiertes Unternehmen war mir auch wichtig. Das wusste jedenfalls mein Ego!
Dann der erste Tag im Labor des Kollegs für Textilchemie: Ich sollte den Bunsenbrenner anzünden und merkte, dass ich leicht panisch wurde, weil ich es mich nicht traute. Ein Gedanke blitzte durch meinen Kopf: „Ich glaube, ich bin hier falsch!“, aber der 2. Satz, den mein Verstand gleich parat hatte: „Aber die Schule dauert nur 2 Jahre und dann hast Du eine Ausbildung!“.
So schleppte ich mich durch die 4 Semester, nahm fast 20 kg zu und war sehr froh, als der letzte Schultag angebrochen war. Ein Job war gleich gefunden und so startete ich meine berufliche Karriere bei einem Tabakkonzern in der Qualitätssicherung – als Nichtraucherin! Die erste Zeit verging schnell und ich hatte mich gut eingearbeitet, auf meine Arbeit konnte man sich verlassen. Doch mein Körper hatte schon verstanden, dass ich hier auch nicht richtig war und begann mir das nach 6 Jahren zu zeigen. Ich bekam meine erste Panikattacke. Damals glaubte ich, dass meine letzte Stunde geschlagen hätte, wie wenn jemand meine Kehle zudrückte und ich ersticken müsste.
Ich erfuhr, dass auch in meiner Familie diese Symptome immer wieder auftraten und wie damit umgegangen wurde. Für mich war klar: Ich will mich damit nicht ein Leben lang auseinandersetzen und dass es dafür auch eine Ursache geben musste. Nach einem schulmedizinischen Check, bei dem alles ok war, hatte ich erstmal den Kaffee weggelassen, den ich scheinbar nicht vertrug und der Beklemmungen auslöste. Autogenes Training hatte dann auch meine Atmung reguliert, Homöopathie und Kräutertees halfen außerdem dabei. Aber der eine oder andere Weinanfall zeigte mir: Ich muss aus dem Labor weg!
Nach einer Aussprache mit meinem Chef, konnte ich ihm klar machen, dass ich eine andere Tätigkeit brauchte und konnte die Abteilung wechseln. Ich hatte aber auch das Gefühl, dass auch eine weitere Ausbildung anstand, denn ich konnte ja nichts anderes, als einer chemisch-technischen Arbeit nachgehen. Nun fügten sich Puzzle-Steine zusammen. Ich hatte mich gerade von meinem Partner getrennt, dessen Tochter mir von der Lebens- und Sozialberater-Ausbildung erzählt hatte. Also blätterte ich in einem Kursbuch nach und fand einen Infotag – 2 Tage später!
Ich war begeistert und schon 3 Monate darauf startete ich mit Trainings, Krisenintervention und jede Menge Selbsterfahrung. Während der 2, 5 Jahre stellte ich fest, dass ich es liebte mit Gruppe zu arbeiten und dass hier auch mehr Geld zu verdienen wäre. Doch noch war ich für den Tabakkonzern tätig, überlegte aber zu kündigen. Dann der nächste Puzzle-Stein. Bei einer Aufstellung stellte ich die Frage, ob ich mich selbstständig machen oder im Konzern bleiben sollte. Ich erinnere mich noch gut: Die Repräsentantin für meine alte Firma war eine großgewachsene, gütig wirkende Dame, in einem traditionellen, grauen Kostüm. Sie blickte auf mich und sagte: „Ich weiß nicht, warum Du wegwillst, bei mir bekommst Du alles!“. Die Frau, die für die Selbstständigkeit stand, sagte: „Ich weiß nicht, was es bedeutet, aber ich habe den Satz im Kopf: ´Ich bin es nicht!`“
Da stand für mich fest: Ich warte erstmal ab!
So vergingen noch 1,5 Jahre, in denen mich mein Chef fördertet, mir Rhetorik-Kurse finanziert wurden, ich hineinwuchs beim Leiten von Meetings und Präsentieren und vor allem durfte ich immer wieder Veranstaltungen organisieren, die ich auch mit kurzen Ansprachen eröffnete. Etwas, das damals aber auch entstand, war mein 1. Herzensprojekt. In einem emotionalen Moment erfuhr mein damaliger Partner an meiner Seite, dass mein Lebenstraum ein Seminarzentrum wäre. Sogleich zeichnete er einen Plan mit 4 Häusern zum Leben, Arbeiten, Vermieten und für die Gäste zum Wohnen, rund um einen großen Garten. Ich schrieb meine Vision nieder, dass ich zu meinem 40-sten Geburtstag diese tollen Räumlichkeiten eröffnen würde. Dort wollte ich arbeiten und anderen Menschen helfen, ihre Selbstständigkeit zu starten, sie zu coachen und dass sie sich langsam in unseren Räumen einen Kundenstock aufbauen könnten.
Im August 2007 war klar, nachdem unser Konzern zum 2. Mal gekauft wurde, dass unsere Abteilung als erstes schießen würde. Da ich schon früher bekundet hatte, dass meine Leidenschaft wo anders läge, schrieb man mir eine unwiderstehliche Summe auf ein Stück Papier – endlich war ich frei und konnte mich über meine Selbstständigkeit drüber trauen. Gut, dass ich 2002 auf mein Bauchgefühl gehört hatte! Inständig appellierte es an mich, dass ich das Labor verlassen müsste, denn dieses gibt es noch immer und ich würde vermutlich noch dort arbeiten – totunglücklich und krank!
Dann kam der nächste Puzzle-Stein.
Zu dieser Zeit war das Netzwerk Xing sehr angesagt. Ich lebte bei meinem Partner im südlichen Niederösterreich und wollte mir dort einen Bekanntenkreis aufbauen. So suchte ich in der Suchmaschine nach Menschen, die auch im Coaching-Bereich arbeiteten und in der Umgebung zu Hause waren. Ich traf mich 3 x und das letzte Treffen fand dort statt, wo mein Partner früher gearbeitet hatte. Ich kannte die Räume, weil wir dort schon mal gemeinsam ein Seminar gegeben hatten. Intuitiv hatte ich einen Lebenslauf mit, dieser wurde am nächsten Tag dem Vorgesetzten übergeben und 1 Woche später hatte ich bereits einen Job als Trainerin in einer Schulung für Langzeitarbeitslose.
4 Jahre später, in denen ich die unterschiedlichsten Schulungen geleitet hatte, war da auch der Wunsch endlich den Gewerbeschein zu lösen und eine Praxis zu eröffnen. Wieder fügte sich ein Stein zum Gesamtbild. Ich hatte mit 11 Jahren eher erfolglos Klavier gespielt, es eher als Gesprächstherapie mit der Lehrerin gesehen, die mir über so manche Krise in der Pubertät hinweggeholfen hatte. Im Sommer 2012 sah ich sie nach langer Zeit immer wieder. Bei der 3. Begegnung fragte, ich sie, ob sie vielleicht jemanden kannte, der mir einen Raum vermieten wollte. Was soll ich sagen, ihr Mann wollte und so hatte ich 2 Monate später schon einen Platz, an dem ich meine Coachings startete.
Netzwerken war schon damals meine große Leidenschaft und so hatte ich schon bald eine Praxisgemeinschaft und ein regelmäßiges Netzwerktreffen aufgebaut. Hier entstand auch mein zweites ❤️ Herzensprojekt. Gleich in der Nachbarschaft gestalteten wir ein Kräuternaschgarten, der den Platz aufwertete und den BesucherInnen seither immer etwas zum Verkosten oder Riechen spendet.
Doch nach ein paar Jahren war ich auch an diesem Platz nicht mehr ganz glücklich.
Ich merkte, dass es nicht mein Eigentum war, dass die anderen, die auch meinen Raum nutzten immer wieder etwas hineinstellten und umräumten, was mir nicht gefiel. Außerdem war das Haus uralt und hatte seine eigene Geschichte, die ich spürte.
Wie nicht anders zu erwarten, zeigte sich wieder ein Puzzle-Stein! Meine Eltern hatten eine Wohnung zur Geldanlage gekauft. Doch leider war meine finanzielle Lage nach einer weiteren Trennung und Auftragsverlusten nicht geeignet für eine zusätzliche Investition. Ich traute mir nicht zu, meinen Lebenstraum zu verwirklichen. Doch, wenn etwas sein soll, dann findet sich ein Weg. Nur ein ¾ Jahr später war die Wohnung wieder frei und diesmal sah ich es als Zeichen, dass ich es wagen sollte. Ich machte meinen Eltern einen Vorschlag, dass ich es 6 Monate ausprobieren wollte, anderenfalls, könnten sie die Wohnung wieder vermieten. Inzwischen arbeite ich seit über 3 Jahren in meiner Gemeinschaftspraxis. 😊 Erst später wurde mir bewusst, dass ich mir meinen Lebenstraum verwirklicht hatte, genauso wie es meinem Naturell entspricht. Denn ich bin ein Mensch, der gerne in einer Wohnung lebt, ich wohne gleich nebenan und die Praxis geht in einen großen Gemeinschaftsgarten, den aber unsere Reinigungskraft pflegt. Ich habe meine Räume untervermietet, an Menschen, die gerade ihre Selbstständigkeit aufbauen und ich unterstütze sie dabei, mit Coachings und Vernetzung.
Als ich 2018 mein Buch über mein Leben schrieb und ich meine Vision aus dem Jahr 2006 suchte, war ich wie vom Blitz getroffen, weil alles so, wie ich es mir gewünscht hatte, auch eingetroffen war. Zusätzlich ohne finanzielles Risiko, denn das Geld, dass ich in die Einrichtung gesteckt hatte, war überschaubar.
Was ich in den letzten Jahren gelernt habe:
Ich höre jetzt mehr auf mein Herz, ich weiß, dass jeder Mensch gewissen Fähigkeiten hat, die für eine bestimmte Aufgabe wichtig und richtig sind. Es gibt eine Lebensaufgabe für jede/n von uns, wir sind genau ein Puzzle-Stein auf dieser Welt und gemeinsam mit anderen, die auch Lebensaufgaben haben, ergeben wir ein Gesamtkunstwerk. Meine Vision ist es, möglichst vielen beim Finden und vor allem Verwirklichen ihrer Herzensprojekte zu helfen, das was unseren Planeten schöner, bunter, lebenswerter macht, damit auch noch unsere Kinder hier eine wunderbare Zukunft haben.
Weil ich jetzt meinem Herzen folge, gibt es ein neues Projekt.
Darum bin ich Wegbereiterin für Herzensprojekte
Menschen, die ihre Herzensprojekte verwirklichen, zerstören keine Umwelt oder beuten andere aus. Sie unterstützen einander und agieren zum Wohle aller.
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Cara ist zufrieden mit ihrem Leben, trotzdem fühlt sie sich in letzter Zeit alles andere als glücklich. Dann stößt sie auf die Herzens-Projekt-Community
Netzwerken – im Wandel der Zeit
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